1996 - 12 Fragen zum Wiederaufbau des Rathauses in Halberstadt
Bürgerinformation
12 Fragen zum Wiederaufbau des Rathauses in Halberstadt
[Prof. Dipl.-Ing. Dietrich Klose (BDA), Hildesheim 1996]
1. Warum wird Baukunst zerstört?
Werke der Baukunst sind in der Geschichte immer zerstört worden und werden noch heute zerstört, um die kulturelle Identität von Menschen, die als Feinde angesehen werden, zu vernichten. Der Verlust der kulturellen Identität soll zum allgemeinen Identitätsverlust, zum Verlust des Selbstbewußtseins und damit zum Zusammenbruch des Widerstandes des Gegners beitragen.
Alle kulturellen Werke in Europa sind aber Zeugnisse einer gemeinsamen Kultur. Zerstört also eine europäische Nation Kulturwerke einer anderen europäischen Nation, so zerstört sie damit auch Zeugnisse ihrer eigenen Kultur - wie heute die Beispiele im ehemaligen Jugoslawien erkennen lassen. In Bezug auf die Weltkultur führen Kulturzerstörungen ohne Zweifel zu Verlusten, die die Identität aller Menschen unseres Kulturkreises berühren.
Natürlich sind diese Feststellungen grundsätzlicher Art und gelten für alle Kulturkreise.
2. Warum müssen zerstörte Kulturzeugnisse wieder errichten werden?
Der Wiederaufbau von Zeugnissen unserer Baukultur - und der anderer europäischer Nationen, die im Wahnsinn eines Krieges zerstört worden sind - muß folgerichtig im Interesse der Bewahrung von Zeugnissen der europäischen Kultur und damit der europäischen Identität liegen. In der gerade heute für jeden sichtbaren Entwicklung zu einer Weltkultur liegt die Wiederherstellung wesentlicher Kulturzeugnisse auch im Interesse der Bewahrung des Erbes der Weltkultur.
Verständnis zwischen ehemals verfeindeten Völkern wird nur dann nachhaltig gefördert, wenn die geschlagenen Wunden, auch im Bereich der Kultur, wieder heilen können, wenn also, soweit als möglich, die einst in feindlicher Absicht zerstörten Werke wieder erstehen können.
Friede und Verständnis wird zum Beispiel in Mostar erst wieder einkehren, wenn die großartige, in osmanischer Zeit erbaute Brücke wieder errichtet worden ist.
3. Ist das wiederaufgebaute Knochenhaueramtshaus ein Zeugnis für Völkerverständigung?
In Hildesheim hat man alljährlich am Tag der Zerstörung des Knochenhaueramtshauses vor seinem großen Keramikbild im Rathaus in Trauer und Schmerz dieses verlorenen Symbols bürgerlicher Kultur feierlich gedacht.
Nach dem Wiederaufbau gibt es keinen Grund mehr für eine solche, alte Wunden immer wieder aufreißende Veranstaltung. Und als bei der Eröffnung des Amtshauses eine englische Militärkapelle einen halben Tag lang spielte und von den Bürgern mit viel Beifall bedacht wurde, hatte das erkennbar symbolische Bedeutung.
4. Warum bringt ein Wiederaufbau einen kulturellen Wert?
In Deutschland steht dem Wiederaufbau von Werken unserer Baukultur der in der Moderne - also erst in unserem Jahrhundert - entstandene übersteigerte Originalitätsbegriff entgegen, der nur dem Original, nicht aber seiner Rekonstruktion künstlerischen und kulturellen Wert zuerkennt. Die ideologische Übersteigerung führt sogar so weit, daß einige Theoretiker der Denkmalpflege und der Architektur jede Rekonstruktionsbemühung als charakterloses Unterfangen ausgeben.
Im Gegensatz zu solchen Vertretern fundamentalistischer Ideen akzeptieren aber die Bürger eine Rekonstruktion wie ein Original und identifizieren sich mit ihr als einem lebendigen wiedererstandenen Zeugnis ihrer Kultur. Als Beispiele können hier angeführt werden: in München der Wiederaufbau der Residenz und des Cuvilliertheaters, in Frankfurt die Rekonstruktion des Goethehauses und der Römerplatzbebauung, in Hannover die Wiedererrichtung der Fassade des Leibnizhauses; in Berlin der Wiederaufbau des Schauspielhauses; in Dresden die Wiederherstellung des Zwingers und der Semperoper, in Hildesheim die Wiedererstellung des Marktplatzes mit dem Knochenhaueramtshaus und schließlich die laufenden Bemühungen um die Rekonstruktion des Schlosses und der Frauenkirche in Dresden. Alle diese Beispiele können als handwerklich und architektonisch gekonnte Ergebnisse angesehen werden. Sie werden von den Bürgern als fast vollwertiger Ersatz des Originals angesehen und in einem so starken Maße angenommen wie kaum ein Bauwerk unserer Zeit. Es kann aber auch beobachtet werden, daß wiedergewonnene kulturelle Identität die Selbstsicherheit verleiht, die zur Akzeptanz zeitgemäßer Gestaltungen führt.
5. Wann ist ein Wiederaufbau keine Geschichtsfälschung?
Angesichts der offensichtlichen großen Bürgerakzeptanz eines Wiederaufbaus, durch die der übersteigerte Originalitätsbegriff in den Bereich bloßer Theorie verwiesen wird, muß man sich aber fragen, warum immer noch Politiker und Vertreter der Verwaltung jeglichen Wiederaufbau ablehnen. Prof. Dr. Jürgen Paul, Tübingen, hat angesichts der jahrelangen Diskussion um den Wiederaufbau des Knochenhaueramtshauses alle vorgetragenen Argumente für und wider in einer aufschlußreichen Studie analysiert. Die häufigsten in Variationen vorgetragenen Argumente gegen einen Wiederaufbau waren: Man dürfe die Geschichte nicht verfälschen, die Zerstörungen seien ein Teil unserer Geschichte und es sei unehrlich, ein Bauwerk der Vergangenheit wieder aufzubauen und damit Geschichte revidieren zu wollen.
Schließlich sei unsere Zeit doch auch in der Lage, gleichwertiges in der Sprache unserer Zeit zu schaffen.
Es ist offensichtlich, daß diese Argumentation sehr stark bestimmt war von der Nachkriegssituation. Die Offenbarung der von Deutschen verübten Verbrechen während des Krieges führte zur Distanzierung von der eigenen Geschichte, in der möglicherweise Ursachen für den tiefen moralischen Sturz zu suchen seien.
Das emphatische Bekenntnis zur Moderne war eine Reaktion auf ihre Verdammung durch die Nationalsozialisten. Es war aber auch die Hinwendung zur Internationalität, gesehen als ein Bekenntnis zur europäischen Völkergemeinschaft, von der sich die Deutschen isoliert fühlten.
Schließlich hat wohl aber auch die nationale Neigung zum Grundsätzlichen zum Verdikt jeglicher Rekonstruktion geführt.
Heute ist die komplexbeladene Geschichtsablehnung einer realen Betrachtung und teilweise einem ausgesprochenen Geschichtsinteresse gewichen. Argumente gegen einen Wiederaufbau können also aus dem Geschichtsverständnis nicht mehr abgeleitetet werden. Vielmehr erahnt man die Möglichkeit, daß gerade zerstörte Zeugnisse unserer Kultur der Welt als Beispiel geistiger und ethischer Höhen in der deutschen Geschichte hätten dienen können.
Wenn heute noch "Geschichtsverfälschung" als Schlagwort gebraucht wird, ist es nur eine aus der Vergangenheit entlehnte leere Worthülle. Schließlich ist Geschichte das Ergebnis unseres ständigen Handelns und auch die Wiederaufbauten zerstörter Baukunst sind "Geschichte".
Das Geschichtsargument wird vollends fragwürdig, wenn man im Falle von Halberstadt berücksichtigt, daß von dem Rathaus noch so viel erhalten war, daß man es bei gutem Willen leicht hätte wieder herstellen können. Oder soll der schändliche Abriß nachträglich noch als geschichtsträchtige Tat gerechtfertigt werden?
Auch das Bekenntnis zur Moderne dürfte in der Zeit der Postmodeme, die mit historischen Formen spielt, kein Gegenargument gegen einen Wiederaufbau historischer Baukunst mehr sein.
6. Warum ist ein Wiederaufbau kein Disneyland?
Gegen eine Ablehnung jeglicher Rekonstruktion aus grundsätzlicher, fundamentalistischer Überzeugung kann man natürlich nicht argumentieren. Sie läßt weder das geschichtliche Identitätsverlangen, noch die Bemühung um Wahrung kultureller Zeugnisse gelten, noch sieht sie hier einen Beitrag zur Völkerverständigung, sondern stempelt solche Bemühung als Versuch ab, Trugbilder zu schaffen. Disneyland ist das Etikett, das unreflektiert einer jeglichen Rekonstruktion angehängt wird. Prof. Dr. Jürgen Paul hat auf die Unvergleichbarkeit zwischen dem Disneyland in Amerika und wiederaufgebauten Bauwerken aus Kulturepochen, die es dort nie gegeben hat [hingewiesen]. Unsere wieder errichteten Werke der Baukunst haben in unseren Städten gestanden. Sie zeugen von einer Kulturphase, die es an dieser Stelle gegeben hat und oft sind mehr oder weniger große Teile von ihnen noch vorhanden.
7. Warum wäre das historische Rathaus auch heute bürgernah?
Die Grundvoraussrtzung für einen Entschluß zum Wiederaufbau eines Gebäudes muß in einer demokratischen Gesellschaft der Bürgerentscheid sein. Damit jedoch der Bürger sich ein Urteil bilden kann, ist er umfassend zu informieren.
Das Rathaus von Halberstadt hat einen festen Plaitz in der Baugeschichte. Es folgt einem Rathaustypus mittelalterlicher Bürgerstädte im ostaltsächsischen Raum, hat aber infolge eines Wachstums- und Wandlungsprozesses bis zur Zerstörung eine unverwechselbare individuelle Form erlangt. In allen Details war es dazu angelegt, für den Bürger als ein Objekt der Identifizierung mit seiner Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit anerkannt zu werden. Hier sollen nur einige dieser signifikanten Architekturelemente aufgezählt werden: Die repräsentativ symmetrisch aufgebaute Westfassade mit dem Roland, dem Zeichen bürgerlicher Selbständigkeit, die langgestreckte Platzraum bildende Längsseite mit der gotischen Bürgerhalle, die reich gestaltete Renaissancelaube, deren Freitreppen feierlich in das Geschoß des Ratssaales führen, und die vielseitig gestaltet Ostseite, die kleinteiligeren Maßstab setzt, wie er so recht zum Eingang in den Ratskeller paßt. Die Nordseite ist vergleichsweise schlicht gestaltet gewesen, weil sie in einer engen Gasse lag.
Das 19. Jahrhundert hat das Gebäude vereinheitlicht und um dekorative Elemente bereichert, nicht zu seinem Nachteil. Das Rathaus war sehr solide in Natursteinquadermauerwerk aufgeführt mit sorgfältiger architektonischer Steinmetzarbeit in den gotischen Teilen und mit gekonntem bildhauerischem Schmuck in den Renaissancebauteilen. Das Bauwerk zeichnete sich durch die Stimmigkeit seiner Proportionen aus. Da ja alle Teile mit der Hand gearbeitet waren, haben sie, wie bei allen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bürgerbauten, einen Bezug zum menschlichen Maßstab. Diese Maßstäblichkeit war hier aber auch gewollt, sollte sich doch das Rathaus in den Städten unserer Region nicht über die übrigen Bürgerbauten erheben. Eine auftrumpfende Monumentalität hätte auf keinen Fall dem republikanischen Selbstverständnis der Bürger entsprochen.
Man stellt fest, dass diese Eigenheiten des Halberstädter Rathauses durchaus auch unseren Vorstellungen von einem Rathaus der sich selbst verwaltenden Bürgerschaft entsprechen.
8. Warum wird eine angepasste Neubaulösung immer mit dem historischen Original verglichen?
Als die Bürger von Halberstadt sich entschieden haben, ihr Rathaus wieder an der alten Stelle auf dem vorhandenen Grundriß und in den ursprünglichen Dimensionen zu errichten, haben sie sehr bewußt an ihre Geschichte gedacht. Einen Wiederaufbau haben sie damals wohl noch nicht beabsichtigt. Man glaubte, eine Symbiose aus dem Historischen und dem Zeitgemäßen erreichen zu können, zumal noch vorhandene Teile wie der Roland, die Ratslaube und der im Erdreich steckende Ratskeller in den Neubau einbezogen werden sollen. Das Ergebnis dieser Zielsetzung liegt in Architektenplänen und einem Modell vor. Eine angepaßte Neubaulösung muß sich aber immer dem Vergleich mit dem ursprünglichen Original stellen. Man setzt die architektonischen Qualitäten gegeneinander und kommt dann zwangsläufig zu einer Wertung. Dabei wird die Modernität bzw. die Postmodernität der architektonischen Details keinen Wert an sich darstellen. Man wird die Einmaligkeit der Architektur suchen, die das Original besaß.
9. Warum kann die angepaßte Lösung nicht überzeugen?
Bei einer Analyse der angepaßten Neubaulösung fällt sofort eine Monumentalität auf, die das Original bewußt vermieden hat, die aber typisch für die Postmoderne ist. Anstelle der maßstabgebenden Zweigeschossigkeit des historischen Rathauses treten hohe zweigeschossige Arkadenformen mit einem dritten Fenstergeschoß auf. Diese imponieren wollenden Fassaden bedienen sich aber historisierender Segmentbögen, wie sie das ursprüngliche Rathaus auch besessen hat. Im Original überspannten diese Bögen nur die Fenster des Erdgeschosses. Im Neubau überspannen sie zwischen Pfeilern zwei Geschosse und setzen einen völlig neuen, im Vergleich zum Original übersteigerten Maßstab. Die Ratslaube, die vor dem historischen Gebäude als herausgehobenes Architekturelement stand, verliert vor den Arkadenformen ihre Bedeutung und wirkt klein und beziehungslos angeklebt. Besonders das über alle Geschosse gehende ungegliederte Fensterelement, das den Giebel des Nordsüdtraktes spaltet, dominiert die kleinteiligere Ratslaubenarchitektur. Eine solche, über die Geschosse greifende vertikale Fensterarchitektur kennt man sonst von giebelseitigen MitteIflurbelichtungen in Verwaltungsgebäuden, Schulen, Kranken-häusem und ähnlichen Einrichtungen aus den 50er Jahren.
Der schmale Glas-Leichtmetallerker daneben erscheint unmotiviert. Er soll aber an den feingliedrigen Renaissanceerker des historischen Rathauses erinnern, der die Mauerwerksflächen des Südgiebels schmückte und so gut mit der Ratslaubenarchitektur korrespondierte.
Wie an der Süd- und Nordfassade sind bei der angepaßten Neubaulösung auch an der so wichtigen Westfassade am Holzmarkt Großformen geplant mit einem monumentalen stockwerksübergreifenden verglasten Mittelfeld. Der Roland, der vor dem zweigeschossigen Mauerwerkskörper des historischen Gebäudes einen beeindruckenden Akzent setzte, verliert in der Neubauplanung seine rnaßstabgebende Fassung und wirkt nun klein und abgestellt.
10. Warum kann der angepaßte Neubau nicht unverwechselbar sein?
Grundsätzlich ist zu erkennen, daß das Ziel, eine "gläserne Verwaltung" schaffen zu wollen, mit Glasfassaden nicht erreicht werden kann, zumal dann, wenn sie vor einer "Markthalle" sitzen. Im Vergleich mit dem historischen Bau könnten noch einige andere kritische Punkte beleuchtet werden, wobei allerdings auch die Möglichkeit eingeräumt werden kann, Korrekturen vorzunehmen. Das würde aber bedeuten, daß man sich dem Original weiter nähert.
Entscheidend bei einer Diskussion über eine angepaßte Neubaulösung oder einen Wiederaufbau des Rathauses in den historischen Formen scheint aber die Frage zu sein, ob mit dem angepaßten Neubau die gleiche unverwechselbare einmalige Rathauslösung entstehen kann wie bei einem Wiederaufbau. Bei dem vorliegenden Vorschlag kann die Frage verneint werden. Er bedient sich des geläufigen Formenrepertoires der zur Zeit vorherrschenden postmodernen Strömung. Man wird ihm in Architekturform und Detail an anderen Orten wieder begegnen. Damit soll auf keinen Fall ein Urteil über die Architektenleistung abgegeben werden, die ausdrücklich anerkannt wird. Jeder Architekt wird aber vor eine Aufgabe gestellt, die nicht befriedigend gelöst werden kann, wenn man von ihm fordert, eine Neuschöpfnug mit Blick auf ein bedeutendes Vorbild zu liefern, wobei die Neuschöpfung das Vorbild erkennen lassen, aber für sich wieder ein unabhängiges Original sein soll.
Wenn der Auftraggeber das historische Original für so bedeutsam hält, daß ihm ein Neubau ähneln soll, so liegt doch die Frage nahe, warum man sich dann nicht entschließt, das historische Original zu rekonstruieren, wenn genügend Unterlagen und sogar bauliche Relikte vorhanden sind.
11. Warum kann das Rathaus qualitätvoll wieder aufgebaut werden?
Weil es sich bei den Wiederaufbauten in unseren Städten immer um die Wiederherstellung von bedeutenden Werken der Baukunst handelt, muß wegen der Verpflichtung gegenüber dem Original höchste Qualität angestrebt werden. Letztendlich wird die Qualität zum fachlichen Kriterium für die Beurteilung der Berechtigung eines Wiederaufbaus. Daher muß ein sehr sorgfältiger Abwägungsprozeß, in dem geklärt wird, ob man den Qualitäts-ansprüchen gerecht werden kann, einer Entscheidung für einen Wiederaufbau vorgeschal-tet werden.
Eine solche Abwägnug muß im Falle des Rathauses von Halberstadt zu einer Entscheidung für einen Wiederaufbau führen.
Von dem Rathaus sind in genügendem Maße detailgenaue Fotografien vorhanden, die schon jetzt eine generelle zeichnerische Rekonstruktion ermöglichen. Es bestehen die wesentlichen Grundriß- und Detailpläne, so vor allem eine Bestandaufnahme der nur teilzerstörten Ratslaube vor ihrem Abriß. Die Grundmauern und der Keller des Gebäudes sind noch im Erdreich vorhanden. Die Kellerräume sind mit Abbruchteilen des Bauwerks angefüllt, die ohne weiteres wieder verwendet werden können. Auf der Grundlage des Vorhandenen kann eine exakte fotogrammetrische Rekonstuktion aller Fassaden hergestellt werden mit Ausnahme der Nordfassade des Traktes am Holzmarkt. Die aber stammt erst aus den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts und könnte frei gestaltet werden.
Im Vergleich zum Beispiel zu Frankfurt und Hildesheim sind in Halberstadt die fachlichen und sachlichen Voraussetzungen für einen Wiederaufbau des Rathauses optimal. Wenn die Bürgerschaft es will, kann das Rathaus wieder in seinen historischen Formen entstehen.
12. Warum soll Halberstadt keinen Aprilscherz bauen?
Eine Halberstädter Zeitung hat die Diskussion in einem Aprilscherz auf den Punkt gebracht. Sie hat geulkt, daß man auf dem historischen Platz im historsichen Grundriß in den historischen Proportionen Container aufstellen wolle, um dann nach Belieben mal die historische, mal eine moderne Fassade vorhängen zu können. Und in der Tat wäre es ein Witz, wenn man die historischen Umrisse, die ja aus dem inneren Gefüge im Verein mit der Gestalt der Fassaden erwachsen sind, wieder herstellt, um sie dann mit irgendwelchen postmodernen Fassaden zu behängen!
In den bisherigen Diskussionen um den Rathausbau ist immer wieder Ehrlichkeit beschworen worden. Soll denn die Wiederherstellung der historischen Konturen aber mit neuen Fassaden ehrlicher sein als der konsequente Neuaufbau des Rathauses in historischer Form?
Die Bürgerinitiative „Holzmarkt Fischmarkt" ist nicht für faule Kompromisse, sondern für ein ehrliches Bekenntnis zum konsequenten Wiederaufbau des einmaligen Rathauses von Halberstadt in den historischen Dimensionen mit den dazu gehörenden Fassaden und den wesentlichen Innenräumen. Wir wollen keinen Aprilscherz bauen!