FAQ

Oft gestellte Fragen

Ist vom Alten Rathaus überhaupt noch etwas vorhanden?

Ja: die Grundmauern, das Barockflügel-Portal (ca. 40 % Originalsubstanz, etwa 60 % Nachbildungen), Sandsteinfiguren (Heilige Helena, Heiliger Mauritius), Wappenstein, Fenstergewände, Säulenelement aus dem Bürgersaal, Gewölberippensteine, Türzieher, aus dem Rathauskeller Türgewände mit Inschrift, Hals- und Handschellen

Glauben Sie tatsächlich an die Verwirklichung Ihres Vorhabens?

Wir würden nicht seit Jahren einen beträchtlichen Teil unserer Lebenszeit ehrenamtlich für das Projekt verwenden, wenn wir nicht von der Realisierung überzeugt wären. Es geht zwar langsam aber stetig voran. Dies setzt immer wieder neue Kräfte frei - auch der Zuspruch und Dank von Einwohnern. - „Das Geheimnis des Erfolges ist die Beständigkeit des Zieles.“ (Benjamin Disraeli)

Was geschieht mit Spenden und Zuwendungen, falls das Alte Rathaus nicht wieder errichtet würde?

Von diesem Fall gehen wir natürlich nicht aus. Der Förderverein hat dennoch vorgesorgt: 1. Die Stiftung Altes Rathaus Halle (Saale) wurde errichtet, um bisherige und künftige Spenden und Zuwendungen zweckgebunden zu sichern. Alle Spenden und Erlöse des Fördervereins werden - bis auf einen vierstelligen Betrag für die Handlungsfähigkeit des Vereins - am Jahresende der Stiftung zur Verfügung gestellt. Generell gilt, dass - Spenden, die als Steinspenden z. B. für das Barockflügel-Portal ausgewiesen sind, nur dafür verwendet werden. - für die Erhöhung des Kapitalstocks ausgewiesene Zuwendungen verbleiben bei der Stiftung Altes Rathaus, die gleichsam für die Ewigkeit angelegt ist und Generationen von "Stadtvätern und -müttern" überdauern wird. 2. Die Stiftungsaufsichtsbehörde verlangt bei jeder Stiftungserrichtung die Angabe eines potentiellen Erben der Stiftung, falls diese in ferner Zukunft aufgelöst würde. Unser Stiftungsvermögen fiele dann zu gleichen Teilen an die Bauhütte Stadtgottesacker e.V. und die Stiftung Händel-Haus Halle (Saale) mit der Auflage, es unmittelbar und ausschließlich für selbstlos gemeinnützige Zwecke zu verwenden, die unserem Stiftungszweck möglichst nahe kommen. (-> Stiftungssatzung)

Warum möchten Sie das Alte Rathaus wieder aufbauen?

Halles Altes Rathaus prägte mit der benachbarten Ratswaage die Ostseite des Marktplatzes. Es bildete mit den 5 Türmen auf der Westseite ein bemerkenswertes, aufeinander abgestimmtes Architekturensemble. Damit trug "die erste Adresse der Stadt" wesentlich zum Ruf des halleschen Marktplatzes bei, einer der schönsten in Deutschland zu sein. Allein der Wunsch einer deutlichen Mehrheit der Hallenser ist Grund genug, das Alte Rathaus zu rekonstruieren. Wer von der West- zur Ostseite des Marktes blickt, sieht was ihm fehlt - vor allem der Lückenschluss neben dem Kaufhof-Erweiterungsbau. Aus der Markt-FLÄCHE soll wieder ein Markt-PLATZ mit klaren Konturen werden. Wegen zunehmender Online-Käufe und deshalb abnehmender Bedeutung von Kaufhäusern wird in vielen Städten überlegt, wie die Attraktivität der Innenstädte erhalten oder wiederhergestellt werden kann. Schöne (rekonstruierte) Architektur leistet dazu einen bedeutenden Beitrag. Weitere Gründe finden Sie unter „Dokumente“, vor allem in den „Zehn Thesen zum Wiederaufbau des Alten Rathauses und der Waage ...“ von Prof. Dr. Michal Kilian (Universität Halle).

Muss denn alles Alte wieder aufgebaut werden?

Man kann und sollte nicht jedes verloren gegangene Bauwerk rekonstruieren. Davon ausgenommen sind Bauten, die das Stadtbild positiv präg(t)en – reizvolle Architektur, die einer Stadt ihr liebenswertes, unverwechselbares Gesicht verleiht. Dazu gehört – insbesondere auch für die jüngere Generation – das Alte Rathaus mit seiner „Schwester“, der Ratswaage. Es ist nichts gegen zeitgenössische Architektur einzuwenden (wobei zeitgenössisch auch Rekonstruktion bedeuten kann), wenn sie angemessen platziert wird. Raum für außergewöhnliche zeitgenössische Architektur gibt es z.B. in Bahnhofsnähe oder in Halle-Neustadt.

Wie kann der Wiederaufbau des Alten Rathauses finanziert werden?

Die Verschuldung der Stadt oder die Vernachlässigung anderer städtischer Notwendigkeiten sind für uns keine vertretbare Lösung! Es gibt jedoch Alternativen: – Finanzierung durch einen Investor: Die Stadt überlässt unserer gemeinnützigen "Stiftung Altes Rathaus Halle (Saale)" das erforderliche Grundstück über einen Erbpachtvertrag für 99 Jahre. Im Auftrag dieser Stiftung errichtet der Investor das Alte Rathaus inkl. Barockflügel. Innen können die Räume den Nutzungserfordernissen angepasst werden. Durch Vermietung vor allem des Barockflügels und eines erweiterten Untergeschosses werden die Baukosten über einen Zeitraum von 25 bis 30 Jahren zurückgezahlt. Die Vermietungschancen in der 1A-Lage am Marktplatz und in der Leipziger Straße (Barockflügel) sind größer als anderswo. Mehr dazu in der Antwort auf die Frage zur Nutzung des Alten Rathauses und in unserem einschlägigen Infoblatt auf dieser Homepage. - Schrittweises Vorgehen beim Fassadenschmuck (Beispiel: Historisches Rathaus in Wesel). Jedes fertig gestellte Zierelement ist erneut Anlass zur Freude und Motivation für weiteres Engagement, für weitere Spenden. Deshalb geben wir Stifterbriefe heraus, mit denen das Barockportal des Alten Rathauses vervollständigt wird, aber auch andere Zierelemente des Hauses finanziert werden. – (Teil-)Finanzierung durch Zuwendungen von Einzelpersonen, einschlägigen Stiftungen, Fördermittel, Werbeaktionen von Unternehmen (z.B. Ziegelindustrie). Es muss keine Entweder-oder-Lösung sein. Mischformen der Finanzierung sind möglich. – Wo ein ernsthafter Wille ist, gibt es auch einen Weg.

Wer soll die Ratswaagen-Fassade am Kaufhof bezahlen?

Der jetzige oder künftige Eigentümer der Immobilie Markt 24, dem aus Image-Gründen daran liegt, dass die marktseitige Fassade von einer deutlichen Mehrheit der Bürger und Gäste angenommen wird. Es gibt durchaus Investoren/Kaufhausbetreiber, die wissen, dass man mit historischen Gebäuden bzw. Fassaden Sympathien gewinnen und Geld verdienen kann. Die Rekonstruktion der Fassade des Braunschweiger Schlosses vor einem Einkaufszentrum dürfte Kunden eher anziehen als abschrecken.

Wie kann das Ratswaage-Grundstück (Markt 24) genutzt werden?

Das Ratswaage-Grundstück (z. Zt. Kaufhof-Erweiterung) wird mittelfristig Kaufhausstandort bleiben. Nach Aussage des Zeugen S. der Firma F. (vgl. W. Bressel: "Der Klotz von Halle", 1. Aufl. 2006, S. 98) sei eine Nutzungsdauer von 13,5 Jahren geplant. Es ist nicht auszuschließen, dass sich der augenblickliche oder künftige Eigentümer dieser Immobile eines Tages von einem Um- oder Neubau überzeugen lässt. Es könnte ein Kaufhaus mit „Erlebniswert“ werden oder ein Hotel. Vielleicht kehrt auch die Universität eines Tages an den Standort ihres einstigen Hauptgebäudes zurück. Benötigt das oben genannte Ausstellungszentrum der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina weiteren Raum, so ließe er sich dort schaffen – mit Zugang vom Alten Rathaus über die rekonstruierte Brücke zur Ratswaage.

Passt denn der neue Kaufhaus-Erweiterungsbau nicht zum Ratshof?

In seiner Wuchtigkeit/Dominanz möglicherweise. Allerdings ist der Ratshof, wie der Name sagt, das Hofgebäude, vor dem sich das Alte Rathaus befand. Ein Neubau sollte jedoch mit dem Architekturensemble Marktplatz harmonieren und nicht mit einem – zur Zeit noch sichtbaren – Hinterhaus. Die bunkerähnliche, fensterarme Gestaltung des Kaufhauses passt allerdings nicht zum Ratshof mit seinen vielen Fenstern.